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Baufinanzierung

Werden die Bauzinsen 2025 wieder sinken?

Die Höhe der Bauzinsen ist für viele Immobilienkäufer und Bauherren ausschlaggebend dafür, ob sie eine Finanzierung abschließen oder lieber abwarten. Nach den Zinsanstiegen der letzten Jahre stellen sich aktuell viele potenzielle Kreditnehmer die Frage, ob die Bauzinsen im Jahr 2025 wieder sinken. Dieser Artikel informiert über die neuesten Prognosen und gibt einen Ausblick auf die möglichen Entwicklungen im laufenden Jahr.

Bauzinsen mit einer 1 oder sogar 0 vor dem Komma sind seit nunmehr drei Jahren Geschichte. Nach einer langen Phase historisch niedriger Zinsen, die das Bauen und Kaufen von Immobilien in den vergangenen Jahren besonders attraktiv machte, kam es ab 2022 zu einem deutlichen Anstieg der Finanzierungskosten. Im Herbst 2023 überstiegen die Bauzinsen die 4-Prozent-Marke. Der Grund: Die Europäische Zentralbank (EZB) reagierte auf die hohe Inflation mit einer Reihe von Zinsanhebungen, die sich auch auf die Bauzinsen auswirkten. Für Kreditnehmer bedeuten die Zinsschritte spürbar höhere monatliche Raten und eine insgesamt verteuerte Immobilienfinanzierung.

Doch seit Juni 2024 hat die EZB die drei Leitzinsen in mehreren Stufen gesenkt, zuletzt am 6. März 2025. Der für die Zinsen von Privatleuten maßgebliche Zinssatz für Anlagen von Großbanken bei der EZB wurde von 2,75 auf 2,5 Prozent gesenkt. Dadurch werden auch Darlehen für Häuser und Wohnungen günstiger. Viele Bauherren und Kaufinteressenten stellen sich aktuell die Frage, ob der Trend zur Leitzinssenkung anhält und die Bauzinsen noch weiter sinken.

Prognosen für 2025

Experten gehen bei der Entwicklung der Bauzinsen im Jahr 2025 von einem gleichbleibenden oder leicht sinkenden Niveau aus. Entscheidend für die Zinsentwicklung sind neben den Maßnahmen der Europäischen Zentralbank die Inflationsentwicklung und die gesamtwirtschaftliche Lage. Aber auch geopolitische Ereignisse und die Angebots- und Nachfragesituation auf dem Immobilienmarkt spielen eine Rolle.

Gelingt es der EZB, die Inflation unter Kontrolle zu halten, könnte sie ihre Zinspolitik in den nächsten Monaten weiter lockern. Dies dürfte zu einer stabilen Seitwärtsbewegung oder einem leichten Rückgang der Bauzinsen führen. Baufinanzierer wie Interhyp und Dr. Klein gehen für das erste Halbjahr 2025 davon aus, dass sich die Topzinsen für Immobiliendarlehen mit 10 Jahren Zinsbindung und 80 Prozent Beleihung durchschnittlich zwischen 3,00 und 3,50 Prozent bewegen werden.

Ein stärkeres Absinken der Bauzinsen wird jedoch als sehr unwahrscheinlich angesehen, da die Niedrigzinsphase vorbei ist. Ein Zinsniveau wie 2020 und 2021, als Baudarlehen mit zehnjähriger Zinsbindung für unter 1 Prozent zu bekommen waren, wird es nach Einschätzung der Experten nicht mehr geben. Dagegen sprechen die aktuelle konjunkturelle Lage sowie die weltpolitischen Unsicherheiten infolge des Ukrainekrieges. Auch ist offen, wie sich die Inflation im Euroraum entwickelt und mit welchen Maßnahmen die EZB darauf reagieren wird. 

Vor diesem Hintergrund rechnet das von Interhyp befragte Expertenpanel ab Jahresmitte bis Ende 2025 mit einem Anstieg der Hypothekenzinsen in Richtung der 4-Prozent-Marke. Dem Panel gehören Fachleute namhafter deutscher Kreditinsitute an. 72 Prozent von ihnen rechnen ab der zweiten Jahreshälfte 2025 mit steigenden Zinsen. Nur jeweils 14 Prozent der Experten prognostizeren gleichbleibende oder sinkende Zinsen.

So könnten Bauherren und Immobilienkäufer jetzt vorgehen

Wer in den kommenden Monaten eine Immobilienfinanzierung plant, sollte die derzeit stabilen Zinsen nutzen, bevor eine mögliche Zinserhöhung im zweiten Halbjahr 2025 eintritt. Experten empfehlen, sich frühzeitig ein Finanzierungsangebot zu sichern. Überstürzt investieren sollte man aber nicht. Denn die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen sind noch immer weit entfernt vom Niveau der Niedrigzinsphase, als Immobilienkäufe für Normalverdiener unerschwinglich waren. Auch Anschlussfinanzierer sollten überlegen, ob sie sich die aktuell moderaten Bauzinsen mit einem Forward-Darlehen für die kommenden Jahre sichern. 

Wer dagegen auf fallende Zinsen spekuliert, könnte ebenfalls das jetzige Zinsniveau und die aktuellen Immobilienpreise nutzen, um sich den Wunsch von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. In diesem Fall sollte eine kurze Zinsbindung vereinbart werden, um danach von möglichen Zinsrückgängen zu profitieren. Zugleich empfiehlt sich die Vereinbarung von Sondertilgungen, um die Restschuld schneller zu reduzieren und bei einer möglichen Anschlussfinanzierung flexibler agieren zu können. Auch die Nutzung staatlicher Förderprogramme kann helfen, sich günstigere Konditionen zu sichern.

Woran sich die Bauzins-Entwicklung frühzeitig ablesen lässt

Der beste Zeitpunkt für den Kauf einer Immobilie ist ebenso schwierig zu bestimmen wie der beste Zeitpunkt für den Kauf einer Aktie. Wer vorerst keine Immobilie kaufen möchte, der kann zur Bestimmung eines späteren guten Kaufzeitpunkts einige Faktoren im Blick behalten, an denen sich ablesen lässt, wohin die Bauzinsen tendieren.

Hierzu zählt die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen. Sobald sie steigt, ziehen die Pfandbriefrenditen und damit die Bauzinsen an. Auch die Geldpolitik der US-Notenbank FED ist ein Indikator. Senkt die FED ihre Leitzinsen stärker als erwartet, wird die EZB nachziehen, wodurch die Bauzinsen günstiger werden. Ebenso wird die EZB die Leitzinsen senken, wenn die konjunkturelle Lage schwach bleibt. Aber auch an der Nachfrage nach Immobilienkrediten lässt sich ablesen, ob die Bauzinsen steigen oder fallen. Ist die Kreditnachfrage hoch, ziehen die Zinsen an – und umgekehrt. Wer solche Entwicklungen im Blick behält, kann seine Finanzierung besser timen und sich günstige Konditionen sichern.

Bauzinsen 2025: Keine Rückkehr zur Niedrigzinsphase

Ob die Bauzinsen 2025 tatsächlich spürbar sinken, bleibt unsicher. Zwar könnten eine nachlassende Inflation und mögliche weitere Zinssenkungen der EZB für Entspannung sorgen, doch ein starkes Absinken auf frühere Niedrigstwerte gilt als unwahrscheinlich. Vielmehr deuten Expertenprognosen auf ein vorerst stabiles oder leicht rückläufiges Zinsniveau hin – mit der Möglichkeit eines erneuten Anstiegs ab der Jahresmitte 2025. 

Für Bauherren und Immobilienkäufer bedeutet dies, dass sie die derzeit moderaten Zinsen nutzen sollten, um sich langfristig günstige Konditionen zu sichern. Denn neben einem Zinsanstieg wird langfristig auch mit einem Anstieg der Immobilienpreis gerechnet. Wer dagegen auf fallende Zinsen spekuliert, könnte auf dem jetzigen Zinsniveau einsteigen und eine kurze Zinsbindung vereinbaren, um danach von möglichen Zinsrückgängen zu profitieren. Letztlich bleibt die Bauzinsentwicklung schwer vorhersehbar. Wer jedoch die genannten Indikatoren im Blick behält, kann zumindest grob einen geeigneten Zeitpunkt für seine Darlehensaufnahme abschätzen.


Häufig gestellte Fragen

Wann sollte man spätestens ein Haus kaufen?

Es gibt kein festgelegtes Höchstalter für den Erwerb einer Immobilie. Entscheidend sind vielmehr die individuelle finanzielle Situation und Lebensplanung. Die meisten Deutschen erwerben ihr Eigenheim im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Wichtig ist, dass die Finanzierung bis zum Renteneintritt abgeschlossen ist, um im Ruhestand schuldenfrei zu sein. Daher sollte die Kreditlaufzeit entsprechend geplant werden, insbesondere wenn der Kauf in einem späteren Lebensabschnitt erfolgt.

Wie viel Einkommen braucht man für 500.000 Euro Kredit?

Die monatliche Rate für einen Kredit über 500.000 Euro hängt von Zinssatz, Tilgungsrate und Laufzeit ab. Beispielsweise ergibt sich bei einem Zinssatz von 4,5 Prozent und einer Laufzeit von 30 Jahren eine monatliche Rate von etwa 2.533 Euro. Um diese Rate tragen zu können, sollte das monatliche Nettoeinkommen mindestens das Dreifache der Rate betragen, also rund 7.600 Euro. Damit ist gewährleistet, dass die Kreditbelastung nicht mehr als ein Drittel des Einkommens ausmacht und genügend finanzieller Spielraum für andere Ausgaben bleibt.

Wie viel Tilgung ist sinnvoll?

Die Tilgung sollte so gewählt werden, dass sie zur individuellen finanziellen Situation und Lebensplanung passt, wobei eine höhere Tilgung zu einer schnelleren Entschuldung und geringeren Gesamtkosten führt. Oft wird eine anfängliche Tilgung von mindestens 2 Prozent empfohlen, um eine zügige Rückzahlung zu erreichen. Bei niedrigen Zinssätzen sollte die Tilgungsrate höher angesetzt werden, um die Rückzahlungsdauer zu verkürzen.