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    Online Broker

    Wie funktioniert der Depotübertrag?

    Das Wichtigste in Kürze

    • Bei einem Depotwechsel werden Aktien, ETFs und andere Wertpapiere vom alten Depot in ein neues Depot übertragen. In der Regel können alle Wertpapiere mitgenommen werden, die im neuen Depot gehandelt werden können.
    • Es ist jedoch wichtig, vorab zu überprüfen, ob das für alle Wertpapiere gilt.
    • Der Depotübertrag innerhalb Deutschlands ist in der Regel kostenlos, jedoch können Gebühren von Dritten in Rechnung gestellt werden.
    • Bedenke, dass der Übertrag einige Wochen in Anspruch nehmen kann und man in dieser Zeit nicht auf das Depot zugreifen kann.

    Ablauf

    • Ein Depotwechsel ist sinnvoll, wenn das alte Depot zu teuer ist oder der Service unzufriedenstellend ist.
    • Der Übertrag des Depots kann mit einem Formular des neuen Anbieters beantragt werden.
    • Unsere Analyse hat gezeigt, dass empfehlenswerte Depots mit niedrigen Gebühren bei Online-Brokern wie Finanzen.net Zero, Scalable Capital (Free Broker), Trade Republic, Flatex und Smartbroker zu finden sind.
    • Günstige Depots mit einem breiten Leistungsspektrum wurden bei Anbietern wie ING, Consorsbank, DKB und Comdirect ermittelt.
    DEPOTWECHSEL

    Warum kann sich ein Depotwechsel lohnen?

    Ein Depotwechsel kann sich aus verschiedenen Gründen lohnen. Einer der Hauptgründe ist, dass beim aktuellen Anbieter zu hohe Gebühren gezahlt werden. Diese können sowohl für die Verwahrung der Wertpapiere als auch für jede einzelne Transaktion anfallen und die Rendite der Anlage erheblich verringern.

    Ein weiterer Grund für einen Depotwechsel kann eine Prämie sein. So bieten einige Anbieter Geld- oder Gratisaktien-Prämien für Neukunden an. Diese Prämien sind zwar verlockend, aber es ist wichtig, die Bedingungen genau zu prüfen und sich im Klaren darüber zu sein, dass die Gratisaktie versteuert werden muss.

    Eine Prämie wie eine Gratisaktie sollte aber nicht der alleinige Grund für einen Depotwechsel sein. Stattdessen sollten die Preise und der Leistungsumfang genau betrachtet und verglichen werden. Empfehlenswerte Depots finden Anleger in unserem Ratgeber zum Thema Online Broker.

    Welche Wertpapiere kann man übertragen?

    Um Wertpapiere in ein anderes Depot zu übertragen, ist es notwendig, dass die bisherige Bank die Wertpapiere herausgibt. Dies ist durch das Gesetz in Deutschland vorgeschrieben. Es ist jedoch möglich, dass der Anbieter des neuen Depots nicht jedes Wertpapier akzeptiert. In der Regel akzeptieren die meisten Banken und Broker alle Wertpapiere, die bei ihnen gehandelt werden können.

    Es empfiehlt sich daher, vor einem Depotwechsel zu prüfen, ob die Wertpapiere auch beim neuen Anbieter gehandelt werden können. Sollte ein Wertpapier nicht handelbar sein, kann es einfach im alten Depot belassen werden. Wenn man das alte Depot auf jeden Fall schließen möchte, gibt es nur zwei Optionen: entweder man sucht nach einem anderen Depot, zu dem das Wertpapier übertragen werden kann, oder man verkauft den Bestand.

    Kannst man Bruchstücke von Wertpapieren übertragen?

    Wenn darüber nachdenkt, sein Depot zu wechseln, für den ist es wichtig zu beachten, dass gebrochene Anteile von Aktien, ETFs oder anderen Wertpapieren nicht übertragen werden können. Stattdessen müssen diese Bruchstücke vor der Übertragung verkauft werden.

    Gebrochene Anteile entstehen, wenn man regelmäßig in einen ETF oder ein anderes Wertpapier investiert, beispielsweise über einen Sparplan. Nehmen wir an, man investiert jeden Monat 50 Euro in einen ETF. Falls der Wert des ETFs im nächsten Monat 100 Euro beträgt, erhält man 0,5 Stücke des ETFs. Sinkt der Preis im Folgemonat auf 90 Euro, erhalten Anleger für Ihre Investition von 50 Euro nun 0,56 Stücke des ETFs.

    Nach den beiden Monaten haben Anleger daher einen Bestand von 1,06 Anteilen des Wertpapiers. Den ganzen Anteil kann man in das neue Depot übertragen, während die übrigen 0,06 Stücke verkauft werden müssen.

    Um sicherzustellen, dass bei einem Depotwechsel keine Probleme mit gebrochenen Anteilen entstehen, empfehlen wir, den Bestand vor der Übertragung zu überprüfen und gegebenenfalls Bruchstücke zu verkaufen. Auf diese Weise können Anleger sicher sein, dass der Übertrag des Depots reibungslos verläuft und keine Wertpapiere verloren gehen.

    Was kostet der Depotübertrag?

    Der Depotwechsel ist in der Regel kostenlos, da es durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs von 2004 verboten ist, dass Banken für die Übertragung von Wertpapieren Gebühren verlangen (Az. XI ZR 200/03). Allerdings können Anbieter Gebühren weitergeben, die sie von Dritten erhalten, zum Beispiel Verwahrstellen.

    In der Regel weigern sich die meisten Banken jedoch, solche Kosten an ihre Kunden weiterzureichen. Lediglich Comdirect, Trade Republic und Smartbroker geben solche Gebühren weiter. In der Regel treten solche Kosten ohnehin nur selten auf.

    Wer unsicher ist und beispielsweise viele exotische Wertpapiere besitzt, dem empfiehlt es sich, vor der Übertragung bei der alten Bank nachzufragen. Beachten sollten Anleger auch, dass das BGH-Urteil nur für Depots bei einer deutschen Bank gilt. Wer zu oder von einer ausländischen Bank wechselt, muss gegebenenfalls mit Gebühren rechnen.

    Wie lange dauert die Depotübertragung?

    Die Dauer einer Depotübertragung kann je nach Einzelfall unterschiedlich sein. In der Regel sollte man jedoch mehrere Wochen einplanen. Um Verzögerungen zu vermeiden, ist es wichtig, den Wechselantrag sorgfältig zu prüfen und sicherzustellen, dass die Wertpapiere bei der neuen Bank handelbar sind. Es empfiehlt sich auch, regelmäßig bei der abgebenden Bank nachzufragen, falls man nach drei Wochen noch keine Nachricht zum Depotübertrag erhalten hat.

    Bei einem Depotübertrag ist es wichtig, auf die Steuern zu achten, die beim Verkauf von Wertpapieren anfallen. Da der elektronische Lagerort der Wertpapiere bei einem Depotübertrag „ohne Gläubigerwechsel“ nur geändert wird, fallen in der Regel keine Steuern an. Es ist jedoch wichtig, dass die steuerlichen Einstandskurse der Wertpapiere korrekt übertragen werden. Diese werden benötigt, um den Gewinn oder Verlust beim Verkauf von Wertpapieren zu berechnen und die entsprechenden Steuern abzuführen.

    Steuerliche Aspekte

    Um sicherzustellen, dass die Einstandskurse korrekt sind, sollte man vor dem Depotübertrag alle Kaufabrechnungen der Wertpapiere sichern. Die Banken sind zwar dazu verpflichtet, die Einstandskurse beim Übertrag an die neue Bank weiterzugeben, aber Fehler können trotzdem passieren. Wenn kein Einstandskurs hinterlegt ist, wird die Bank pauschal 30% des Verkaufspreises als Einstandskurs annehmen, was zu unnötigen Steuerzahlungen führen kann.

    Nach dem Depotübertrag: Einstandskurse überprüfen

    Nachdem die Wertpapiere in das neue Depot eingebucht wurden, sollte man die Einstandskurse überprüfen. Viele Banken stellen einen Buchungsbeleg zur Verfügung, in dem die Einstandskurse explizit festgehalten sind. Wenn man diesen Beleg nicht erhält, können die Angaben in der Depotübersicht im Online-Banking weiterhelfen. Falls man sich unsicher ist, ob die Daten korrekt sind, kann man sich an den Kundenservice der Bank wenden und die Kaufabrechnungen als Belege vorlegen.

    Es ist wichtig zu beachten, dass der Übertrag der Einstandskurse getrennt von den Wertpapieren erfolgt. Deshalb kann es sein, dass die Bank die Kurse erst ein paar Tage nach der Einbuchung der Wertpapiere in das neue Depot überträgt. Wenn man erst nach dem Verkauf eines Wertpapiers feststellt, dass der Einstandskurs falsch war, kann man sich die zu viel gezahlten Steuern erst mit der nächsten Steuererklärung zurückholen.

    Wenn man beabsichtigt, das alte Depot nach dem Übertrag zu kündigen, kann man auch die steuerlichen Verlustverrechnungstöpfe übertragen lassen. Auch hier sollte man nach dem Wechsel die Angaben überprüfen, um sicherzustellen, dass alles korrekt ist.

    Lösungen für Probleme beim Depotübertrag

    Wenn es beim Übertrag von einem Depot zu Problemen kommt, kann man sich an die Aufsichtsbehörde Bafin wenden. Diese erwartet von den Banken, dass der Übertrag „unverzüglich“ bearbeitet wird und nicht länger als drei Wochen dauert. Falls es nach dieser Zeit immer noch nicht geklappt hat, muss die beauftragte Bank erklären, woran es hakt.

    Wenn man nach drei Wochen noch keine Nachricht über den Übertrag erhalten hat, sollte man bei der abgebenden Bank nachfragen. Sie ist der erste Ansprechpartner, wenn etwas bei der Übertragung nicht korrekt verlaufen ist. Erhält man von der Bank auch nach wenigen Tagen weiter keine Antwort, kann man sich an die Bafin wenden. Diese kann die Bank auffordern, den Vorgang zu beschleunigen.

    Für Fehler bei den steuerlichen Einstandskursen oder Verlustverrechnungstöpfen ist die Bafin allerdings nicht zuständig. In diesem Fall müssen die Daten im Zweifel mit der nächsten Steuererklärung nach dem Verkauf korrigiert werden.

    Um die Bafin zu erreichen, kann man am einfachsten ihr Online-Beschwerdeformular zu Banken nutzen und dort das Problem möglichst genau beschreiben und Belege anfügen. So kann die Behörde schnell und effektiv auf das Problem reagieren und dafür sorgen, dass der Übertrag schnellstmöglich bearbeitet wird.

    DEPOTWECHSEL

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